Ossecker Scherben aus der Hallstattzeit

Urnen aus der Hallstattzeit

 

Es ist interessant zu wissen, dass es in Osseck am Wald eine Ausgrabungsstelle mit Funden aus der Hallstattzeit (750 - 450 v. Chr.) gibt. Gefunden wurden 1980 und 1982 eine Urne mit Deckschale und Bruchstücke einer früheren Bestattung. Die Entdeckung des kleinen hallstattzeitlichen Friedhofes bei Osseck am Wald ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil es sich im Landkreis Hof um das erste gut beobachtete vorgeschichtliche Gräberfeld handelt. Dadurch konnte bewiesen werden, dass diese Gegend bereits vor über 2500 Jahren besiedelt war.

Die Hallstattzeit bezeichnet einen Zeitabschnitt der älteren Eisenzeit. Sie wird nach den Funden in einem ausgedehnten Gräberfeld oberhalb des Ortes Hallstatt im Salzkammergut (Österreich) benannt. Die Hallstattzeit wird in weiten Teilen Europas ab etwa 800 v. Chr. als die ältere vorrömische Eisenzeit bezeichnet. Die Grenze zur nachfolgenden Latènezeit wird mit 450 v. Chr. angegeben, tatsächlich vollzog sich der Übergang jedoch fließend über mehrere Jahrzehnte.

 

Der seinerzeitige Kreisheimatpfleger Karl Dietel schreibt dazu:

Der Aufmerksamkeit des Landwirtes Wolfgang Schörner ist es zu verdanken, dass hier ein kleines Brandgräberfeld aus der Hallstattzeit (frühen Eisenzeit) entdeckt werden konnte.

Herr Schörner fand im Frühjahr 1980 zwei stark patinierte Stücke eines bronzenen Arm- oder Halsringes. Er meldete den Fund und wies außerdem darauf hin, dass Früher noch zwei flache Hügel sichtbar waren und er an einigen Stellen des Flurstückes viele meist mittelgroße Steine über die Jahre heraus geackert und abtransportiert hatte.

Nach mehrmaliger Begehung des Feldes, auch durch Facharchäologen, konnten ein paar offensichtlich vorgeschichtliche Tonscherben aufgelesen werden. Daraufhin wurden mit Genehmigung der archäologischen Abteilung des Landesamtes für Denkmalpflege in Bamberg-Seehof unter der Leitung von Karl Dietel und freiwilligen Mitarbeitern Suchgrabungen durchgeführt.

Es fand sich ein kleiner Friedhof mit Grabbeigaben. Die Kelten verbrannten zu dieser Zeit ihre Toten und bestatteten die Asche (Leichenbrand) zusammen mit einer Reihe von Gefäßen für Speise und Trank unter einem Grabhügel, der von einem Steinkranz eingefasst war. Ein Trinkritual spielte im Totenkult eine beherrschende Rolle, man gab dem Toten das Trink-Service mit ins Grab. 

Die dazu gehörige Siedlung, möglicherweise sogar nur ein Einzelhof dürfte auf der hochwasserfreien Terrasse über der Regnitz zu suchen sein, etwa dort, wo sich heute das Dorf Osseck am Wald befindet.

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Quelle: Buch „Archiv für Geschichte von Oberfranken“, Band 64 aus dem Jahr 1984, Artikel von Karl Dietel: „Ein hallstattzeitlicher Friedhof bei Osseck am Wald, Gemeinde Regnitzlosau“ und den Angaben von Wolfgang Schörner, Landwirt Osseck am Wald. 

 

Wir verweisen auf die Recherchen und die professionellen Fotos von Peter Stehr auf der Homepage der Gemeinde Regnitzlosau. Hier der Link:
Rundwanderweg 04 - Raitschinerweg - (regnitzlosau.de) , Ortsteil Osseck

 

Hier der Link zur Beschreibung der Ausgrabungen von Karl Dietel:

Ein hallstattzeitlicher Friedhof bei Osseck am Wald, Gemeinde Regnitzlosau von Karl Dietel - PDF

 

Hier der Link zu einem Kartenauszug aus dem Bayern Atlas. Der rote Kreis ist der Fundort der Ossecker Scherben:

Fundort Ossecker Scherben

 

Hier der Link zu einem Beitrag von Werner Schnabel:

Beitrag Schnabel zu Ossecker Scherben

 

Und hier der Link zu den von Peter Stehr fotografierten Urnen:

Osseck Fundstücke

Hier ein Foto von Hans Bucka. Es zeigt das Ausgrabungsfeld mit der Urne.

 

Urne Grab 1Bildnachweis: Foto von Hans Bucka zur Ausgrabung in Osseck am Wald